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IndyCar: Analyse REV Group Grand Prix

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Chip Ganassi Racing bleibt auch nach dem dritten IndyCar-Wochenende ungeschlagen. Scott Dixon holte sich seinen dritten Saisonsieg, Felix Rosenqvist seinen Premierensieg in der IndyCar-Series.

Die Fans in Elhart Lake sahen zwei spektakuläre und ziemlich unterschiedliche Rennen. Geprägt waren beide aber von individuellen Fehlern der Fahrer aber auch der Crews beim Boxenstopp. So viele kleine und größere Verzögerungen beim Ansetzen des Tankschlauches, Anheben und Absetzen des Wagens und dem Tausch der Räder hat man selten gesehen. Betroffen waren auch die Topteams und Fahrer, die um die Spitze mitkämpften. Einen professionellen Eindruck hinterließ die IndyCar-Series dabei nicht, vor allem wenn man noch die 2,5-Sekunden-Stopps in Spielberg vor dem inneren Auge hatte. Dafür war das Racing in Road America über die ganzen Renndistanzen gesehen besser.

Race 1

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen, jeweils nur 12 Minuten lang, ausgetragen. Josef Newgarden sicherte sich die Pole-Position vor dem wieder sehr starken Jack Harvey. Startreihe zwei bildeten Ryan Hunter-Reay und Graham Rahal vor Will Power und Santino Ferrucci. Weniger gut zurecht mit dem Qualifikations-Format kamen Scott Dixon (Startplatz 9), Alexander Rossi (Startplatz 11) und Simon Pagenaud (Startplatz 17). Aber letzten Samstag haben wir ja noch in Indianapolis erlebt, wie gut man in der IndyCar-Series auch nach schlechter Qualifikation nach vorne kommen kann. Die Indy-Strategie mit einem kurzen Stint auf Prime-Tires und zwei langen auf Option-Tires funktionierte in Road America hingegen nicht. Die Option-Tires bauten dafür zu schnell ab. So hatten Ryan Hunter-Reay und Will Power nach schon 7 Runden massive Probleme mit der Haftung. Hunter-Reay hatte nach dem Start Platz 2 erobert, musste in Runde 8 aber Graham Rahal passieren lassen und verlor bis zu seinem Stopp in Runde 14 über 8 Sekunden auf Josef Newgarden an der Spitze.

Mit den stark abbauenden Option-Tires war der Undercut-Effekt besonders stark. Will Power und Alex Palou (Plätze 8 und 9) waren in Runde 12 an der Box und fanden sich am Ende der Boxenstoppsequenz auf den Plätze 3 und 4 wieder. Sie profitierten aber auch von einem Problem bei Graham Rahal, an dessen Wagen sich der Tankschlauch verklemmt hatte. Er verlor so viel Zeit an der Box. Im zweiten Stint dominierte weiterhin Josef Newgarden mit etwa 9 Sekunden Vorsprung auf Santino Ferrucci. Ryan Hunter-Reay auf Platz 5 war der Vertreter für Andretti Autosport in der Spitzengruppe. Es folgten Jack Harvey und Scott Dixon, der in Runde 25 zu seinem zweiten Stopp in die Box ging. Das restliche Feld folgte in den nächsten zwei Runden.

Josef Newgarden würgte beim Anfahren mehrfach seinen Motor ab und verlor so viel Zeit. Nur auf Platz 11 reihte er sich wieder ins Rennen ein. Will Power übernahm die Spitze, aber nur ganz knapp vor Scott Dixon. Der Australier konnte sich mit kalten Reifen nur in einer spektakulären Aktion vor dem heranstürmenden Neuseeländer halten. Santino Ferrucci auf Platz 3 hatte den besten Blick auf die Situation. Ryan Hunter-Reay und Jack Harvey konnten, wie auch Alex Palou und Colton Herta, ihre Positionen im Feld halten. Während Graham Rahal, nach den Problemen beim ersten Stopp, und Simon Pagenaud, nach schlechter Qualifikation, sich auf die Plätze 8 und 9 hatten verbessern können.

In Runde 38 löste Jack Harvey die erste Caution des Tages aus. In Kurve 3 rutschte er mit blockierender Hinterachse in das Kiesbett. Natürlich nutzten alle Teams diese Gelbphase für den letzten Boxenstopp. Dabei war die Crew von Chip Ganassi Racing einen hauch schneller als die Konkurrenz von Team Penske und Scott Dixon konnte sich vor Will Power schieben. Noch größere Probleme hatte Santino Ferrucci. Beim Anfahren kreuzte Dalton Kellet seinen Weg und er musste kurz halten. Er fiel auf Platz 7 zurück.

Nach dem Restart gab es einige wilde Szenen. Josef Newgarden verbremste sich in Kurve 3 und verlor einen Platz an Santino Ferrucci. In Kurve 6 bremste sich Takuma Sato neben Pato O’Ward und auch Conor Daly wollte vorbei. O’Ward hielt aber dagegen und schickte Daly in Kurve 7 in die Reifenstapel. Die nächste Caution war die Folge. Josef Newgarden nutzte die Caution, um die Option-Tires mit Bremsplatten gegen neue Prime-Tires zu tauschen. Den nächsten Restart nutzte Alex Palou für einen Angriff auf Ryan Hunter-Reay. Hunter-Reay blockierte so gut es ging die innere Linie vor Kurve 1, aber Palou bremste einfach mit zwei Rädern auf dem Gras die Kurve an und hielt dann auch sauber seine Linie. Leider wurde das Manöver nicht belohnt, da Dalton Kellet ins Kiesbett rutschte und die nächste Caution auslöste.

Beim Restart zog Ryan Hunter-Reay diesmal ganz nach rechts und machte die Linie innen komplett dicht für Alex Palou, der nun aber außenherum vorbei ging. Da hat der Rookie den ehemaligen Champion zweimal alt aussehen lassen. Auch im hinteren Feld gab es einige schöne, teilweise aber auch überharte, Manöver. So drückte Pato O’Ward Simon Pagenaud im Kampf um Platz 9 in den Dreck. In Folge verlor der Franzose weitere Plätze an Takuma Sato, Marcus Ericsson und Charlie Kimball. Josef Newgarden verbesserte sich noch auf Platz 14.

An der Spitze fuhr Scott Dixon seinen dritten Sieg im dritten Rennen ein. Mit Platz 2 meldete sich auch Will Power zurück und Alex Palou feierte seinen ersten Podestplatz. Dahinter folgte das Andretti-Duo Ryan Hunter-Reay und Colton Herta. Ihr Teamkollege Alexander Rossi erlebte auch im dritten Rennen ein Desaster. Nach dem Start kollidierte er mit einer Werbetafel aus Styropor und musste direkt zur kleinen Reparatur an die Box. Im Rennen konnte er sich davon nicht erholen, verlor eine Runde auf die Spitze und wurde auf Platz 19 gewertet.

Das ganze Ergebnis von Rennen 1 kann man auf der Homepage der IndyCar-Series (PDF) nachlesen.

Race 2

Die Qualifikation zu Rennen 2 würfelte das Feld ziemlich durcheinander. Die ersten drei Startpositionen gingen an die junge Generation an Fahrer in Form von Pato O‘Ward, Colton Herta und Alex Palou. Dahinter folgten mit Ryan Hunter-Reay, Graham Rahal und Scott Dixon erst die etablierten Piloten. Eine wiederum schwache Qualifikation brachte Simon Pagenaud Startplatz 22 ein. Auch Will Power (Startplatz 8), Alexander Rossi (Startplatz 10) und Josef Newgarden (Startplatz 14) waren mit der Qualifikation unzufrieden. Während das erste Rennen langsam immer dramatischer wurde, ging es bei Rennen 2 schon mit dem Schwenken der Startfahne richtig los:
Conor Daly fuhr auf Oliver Askew auf und beschädigte sich den Frontflügel;
– in einer typischen Startsituation schob Will Power Ryan Hunter-Reay in Kurve 1 von der Strecke;
– eine Kurve später zog Will Power neben Graham Rahal und touchierte ihn;
– in Folge verlor Graham Rahal seinen Wagen und schlug hart in die Mauer ein;
Jack Harvey kollidierte mit Santino Ferrucci und rutschte ins Aus;
Das waren nur die Ereignisse in den ersten 6 Kurven des Rennens und wild ging es auch nach dem Restart in Runde 4 weiter.

Für den vermeidbaren Kontakt mit Graham Rahal wurde Will Power, in dem er von ganz hinten den Restart bestreiten musste, bestraft. Da er sowieso alle Plätze aufgeben musste, nutzte Team Penske die Gelegenheit direkt für einen Boxenstopp. Neben einer neuen Nase gab es auch einen schnellen Check, ob das Auto nach mindestens zwei Feindberührungen noch fahrtauglich war. Die besondere „Tauglichkeit“ bewies dann Will Power in Runde 6 als er, nach einem Duell mit Santino Ferrucci, quer durch das Gras und eine Werbetafel den Bill Mitchell Bend abkürzte. Erstaunlicherweise überstand der Wagen auch dieses Manöver und mit der zweiten neuen Nase konnte Will Power das Rennen, das nach dem Restart in Runde 7 endlich in einen Rhythmus kam, wieder aufnehmen.

Pato O‘Ward konnte sich mit Alex Palou etwas von Colton Herta absetzten, während Scott Dixon den Speed der Top-3 nicht mitgehen konnte. Es schien sogar, dass der Sieger vom Samstag eine Gruppe aus Felix Rosenqvist, Rinus VeeKay und Alexander Rossi aufhalten würde. Mit Runde 12 begann die erste Sequenz der regulären Boxenstopps. Die Spitze übernahmen Will Power und Santino Ferrucci, die während der zweiten Caution in der Box waren. Sie brauchten, wie das restliche Feld, zwei weitere Stopps, mussten aber Benzin sparen und vor allem ihre Reifen schonen. Entsprechend groß waren die Zeitabstände und Pato O’Ward übernahm in Runde 21, noch vor den Stopps von Power und Ferrucci, wieder die Führung.

Felix Rosenqvist hatte einen recht späten ersten Stopp eingelegt und mit den etwas besseren Reifen konnte er im zweiten Stint nun Druck ausüben. Er überholte Alex Palou sowie Santino Ferrucci und Will Power problemlos. So machte er sich zum ersten Verfolger von Pato O’Ward. Auch Alexander Rossi hatte einen sehr guten zweiten Stint und verbesserte sich auf Platz 3. Mit der zweiten Sequenz an Boxenstopps änderte sich nichts am Bild an der Spitze. Im dritten Stint wurde aber deutlich, dass Scott Dixon nur der drittbeste Chip-Ganassi-Pilot des Tages war. Marcus Ericsson überholte Dixon in Runde 33 machte sich an die Verfolgung von Alexander Rossi.

Beim letzten Stopp wurde der Tag für Scott Dixon noch bitterer. Zuerst verklemmte sich der Benzinschlauch und dann würgte er beim Anfahren den Motor ab. Insgesamt gab es am Wochenende sehr viele Zwischenfälle an der Box. Die Crews machten ungewöhnlich viele Fehler und das Problem beim Anfahren trat durch mehrere Teams mehrfach auf. Daran trug der erste Gang, der relativ lang für Kurve 8 übersetzt war, Mitschuld.

Im letzten Stopp setzte man bei McLaren SPM auf Option-Tires für Pato O’Ward, während Chip Ganassi Racing Prime-Tires für Felix Rosenqvist wählte. Der Vorsprung von O’Ward betrug in Runde 43 noch 6 Sekunden, Rosenqvist war aber schneller. In Runde 53 war der Abstand auf weniger als eine Sekunde geschrumpft und Rosenqvist hatte zusätzlich auch noch den Vorteil der nun besseren Reifen. Vor Kurve 5 setzte sich Rosenqvist neben O’Ward und nebeneinander nahmen sie die Kurven 5,6 und 7 in Angriff. Beide ließen dem anderen genug Platz und so verlief das Manöver absolut fair. Erst vor Kurve 8 war dann klar, dass sich Felix Rosenqvist den ersten Sieg in der IndyCar-Series wird holen können. Mit Platz 3 fuhr Alexander Rossi sein erstes Top-Ergebnis der Saison ein.

Mit Marcuss Ericsson, Colton Herta, Santino Ferrucci und Alex Palou folgten eine Reihe von Fahrern, die maximal in ihrer zweiten IndyCar-Saison absolvieren. Takuma Sato auf Platz 8 war der zweitbeste, der etablierten Piloten. Josef Newgarden und Charlie Kimball komplettierten die Top-10. Während Newgarden am Samstag noch um den Sieg mitgefahren war, so hatte er am Sonntag keine Chance aus dem Mittelfeld sich nach vorne zu arbeiten. Ähnlich erging es Scott Dixon auf Platz 12, der auch ohne die Probleme an der Box nur sehr schwer die Top-5 erreicht hätte. Flankiert wurde er von Will Power und Simon Pagenaud. Power betrieb nach der wilden ersten Runde noch Schadensbegrenzung, auch wenn er nicht mit Santino Ferrucci mithalten konnte. Pagenaud hatte insgesamt ein sehr schwaches Wochenende.

Das ganze Ergebnis von Rennen 1 kann man auf der Homepage der IndyCar-Series (PDF) nachlesen.

In der Meisterschaft hat sich Scott Dixon (173 Punkte) schon einen ordentlichen Vorsprung auf Colton Herta (119 Punkte) herausgefahren. Es folgen Simon Pagenaud und Pato O’Ward punktgleich (110 Punkte) auf den Plätzen 3 und 4. Der amtierende Champion Josef Newgarden (106 Punkte) liegt aktuell auf Platz 5. Mit dem Iowa Speedway folgt nun aber eine der lieblingsstrecken Newgardens.

Kurzvorschau Iowa

Friday night practice for the INDYCAR Iowa 300 at Iowa Speedway.

Auch am nächsten Wochenende geht es für die IndyCar-Series weiter. Auf dem Iowa Speedway wird Freitag und Samstag jeweils nach 8:30 p.m. Eastern Time ein Rennen ausgetragen. Für uns Europäer natürlich zu eher unbequemen Zeiten.

Strecke

Der Iowa Speedway wurde von Rusty Wallace mit entworfen und orientiert sich am Richmond International Speedway. Der Kurs ist nur 0,875 Meilen (1,4 km) lang und die Kurven habe eine Überhöhung von zwölf Grad bis 14 Grad. Die geschwungene Start-Ziel-Gerade hat noch eine Überhöhung von zehn Grad, die Gegengerade nur von zwei Grad. Entscheidenden Einfluss werden wieder die Reifen und vor allem der Reifenverschleiß haben. Wichtig ist auch die Abstimmung für die Dirty-Air, da es sehr schnell zu Überrundungen kommen wird. Wenn man zu viel aerodynamische Haftung in der verwirbelten Luft verliert, strapaziert man die Reifen noch mehr und man verliert doppelt Zeit.

Zeitplan (eastern time, MEZ)

Freitag 17. Juli

2:00 – 3:30 p.m. (20:00- 21:30) – NTT Data IndyCar Series practice #1
5:30 p.m. (23:30) – Qualifying for the NTT Data P1 Award
9:15 p.m. (3:15) – The Iowa IndyCar 250 (250 laps/223.5 miles) Race 1 NBCSN, DAZN (Live)

Samstag, 18. Juli

3:30 – 4:30 a.m. (21:30 – 22:30) – NTT Data IndyCar Series practice #
8:45 p.m. (2:45) – The Iowa IndyCar 250 (250 laps/223.5 miles) Race 2 NBCSN, DAZN (Live)

(c) Photos: IndyCar Media; Chris Jones, Chris Owens, Stephen King, Joe Skibinskiz


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